Sonntag, 24. April 2011

Eisenbahnen in die Sacramento Mountains

Teil 1    Die Hauptstrecke

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Erste Pläne zum Bau einer Eisenbahn in die Sacramento Mountains entstanden bereits bei der Ankunft der Santa Fe und Southern Pacific Haupstrecken in El Paso, Texas, im Jahre 1861.


Ein erster, erfolgloser Versuch war die Gründung der "El Paso & White Oaks Railroad" im Jahre 1882. Etwas mehr Substanz hatte die Gründung der "Kansas City, El Paso & Mexican Railroad" im Jahre 1888. Im Dezember des Jahres hatte die KCEP&M bereits 10 Meilen Schienen in Richtung Norden nach Canoria, Texas, verlegt. Ausgangspunkt war die Station in El Paso. Aber auch hier verschwand schnell das Interesse am Bau der Bahn und die Arbeiten wurden bald eingestellt. Morris R. Locke, der diese Bahn voranbringen wollte, stellte in seinen Vorträgen und Prospekten bereits das Frachtpotenzial durch Holzabbau in den Sacramento Mountains heraus.
Es dauerte dann weitere acht Jahre bis 1896 die letztlich erfolgreiche "El Paso & Northeastern Railroad" gegründet wurde. Die erste Unternehmenseintragung datiert vom 12.Juni 1896. Der Geschäftszweck wurde mit dem Bau einer 19 Meilen langen Eisenbahn von El Paso zur Grenze nach New Mexico beschrieben. Der Firmensitz musste in Texas liegen, da gemäß texanischem Recht der Sitz eines Bahnuternehmens mit Schienen in Texas auch in Texas liegen musste.
1897 wurde als nächste Gesellschaft die "New Mexico Railway and Coal Company" in New Jersey gegründet. Dabei handelte es sich um eine Dachgesellschaft, die nicht nur die Eisenbahn sondern auch die holzverabeitenden Unternehmensteile und deren Bergbau kontrollierte.
Im Oktober 1897 wurde die "El Paso & Northeastern" auch in New Mexico als Unternehmen registriert. Ziel des Unternehmens war der Bau einer Eisenbahn von der texanischen Strecke zu den Capitan Kohlengruben in New Mexico.
Der Bau der Bahn begann im dezember 1897 in nördlicher Richtung aus El Paso heraus. Dabei wurden etwa 4 Meilen des alten Schienenstranges der KCEP&N RR benutzt. Von dort lief die Strecke dann nach Nordosten direkt auf die Sacramento Mountains  zu. Am 15. Juli 1898 erreichten die Bautrupps den Bereich der neu gegründeten Stadt Alamogordo. Dieser Ort hatte eine ausgesprochen günstige Lage am Fuß der Sacramentos, vor allem aber eine gute, ergiebige Wasserquelle. Das war zu Zeiten des Dampfbetriebes, nicht nur er Eisenbahnen, von essentieller Bedeutung. Dies besonders natürlich in solchen wüstenähnlichen Umgebungen.

 Alamogordo war 86 Meilen von El Paso entfernt und sollte Betriebsmittelpunkt der Bahn werden. Dazu gehörten auch die bahneigenen Werkstätten und Behandlungsanlagen für Lokomotiven und Waggons. Auch die Nähe zu den geplanten Holzabfuhrbahnen und die Tatsache, dass das Land im Besitz von einigen der "EP&NE" Finanziers war, trugen zur Wahl Alamogordos bei. Die Bautrupps unterbrachen ihre Arbeit hier nur kurz. Innerhalb weniger Wochen gegannen die Arbeiten an der neuen Holzabfuhbahn in die Berge - die "Alamogordo & Sacramento Mountain Railway". Innnerhalb weniger Monate wurden auch die Arbeiten an der Hauptstrecke wieder aufgenommen, die jetzt in Richtung Carrizozo und zu den Kohlebergwerken bei Capitan führte. Die Gleise der Hauptstrecke erreichten Three Rivers am 20. Juni und Capitan am 3. August 1899.

Bei Carrizozo bog der Schienenstrang nach Osten und begann mit dem Aufstieg nach Indian Devide, einem Pass zwischen White Maoutains und den Vera Cruz Mountains. Dies war für manch einen überraschend, da viele Interessenten mit einem Anschluss der Bergbauregion um White Oaks gerechnet hatten. Die Bahn wollte aber nur die Konzerneigenen Kohlefelder um Capitan erschliessen. Die Bahn erreichte die Minen im Oktober 1899 und die Kohleförderung begann unmittelbar danach.
Es dauerte allerdings nicht lange, bis man erkannte, dass die Kohlevorkommen doch nicht ausreichen würden, den eigenen Bahnbetrieb zu bewältigen, geschweige denn, Kohle noch gewinnbringend an andere Kunden zu verkaufen.
Kohlemine bei Dawsons Ranch
Um der Bahn dennoch ausreichend Frachtvolumen zu sichern, verschaffte man sich einen Zugang zu den hervorragenden Kohlefeldern im nördlichen New Mexico. Dazu wurde die Strecke von Carrizzo unter dem Namen "El Paso & Rock Island Ralilway" bis zur Anbindung an die "Chicago, Rock Island & Pacific Railroad" in Santa Rosa, N.M., verlängert. Die Strecke wurde am 1. Februar 1902 eröffnet und vervollständigte damit eine durchgehende Hauptstrecke von El Paso nach Kansas City und St. Louis. Damit hatte man auch wieder neue märkte für das Holz aus den Sacramento Mountains erschlossen.
Die Bautrupps der "EP&NE" machten in Santa Rosa nicht Halt, sondern zogen ihren Schienenstrang weiter zur gerade entstehenden Stadt Tucumcari. Dort wurden die "Dorson Railways" in nördlicher Richtung bis zu den Minen bei Dawsons Ranch weitergeführt.  Um den Förderbeginn der Gruben zu beschleunigen, wurde ein zweiter Streckenast nach French gebaut, um einen günstigen Übergang zur "Atchinson, Topeka & Santa Fe RR" zu bekommen.Die ersten Wagenladungen mit Kohle wurden am 23. Mai 1902 gefahren. Die gesamte Dawson linie wurde am 1. Juli 1903 freigegeben. Mit der Fertigstellung der Dawson Railwaynwar die Expansion der NMR&CCo. erfolgreich abgeschlossen. 
Während der gesamten Zeitspanne hatte das Interesse von Phelps Dodge & Co. am Kupferabbau deren ""El Paso & Southwestern Railway" von Bisbee, Arizona, quer durch den Südwesten New Mexicos bis nach El Paso vorangebracht. Die Fertigstellung der Strecke wurde am 19. November 1902 gefeiert. Die EP&SW verband nicht nur die Kupferminen um Bisbee mit der neuen Kupferhütte in Douglas, Arizona, sondern stellte auch eine hervorragende Verbindung zu einer Reihe anderer Bahnen her, um die Abhängigkeit der Kupferförderer von nur einem Transportunternehmen zu brechen. Da die Kupferminen einen enormen Bedarf an Grubenholz und Kohle hatten, gleichzeitig auch der Bedarf an günstigem Transportraum stieg, war es nicht überraschend, das Phelps Dodge die gesamte NMRY&CCö. mit samt des ganzen Grundbesitzes kaufte. Die Eisenbahnen wurde sofort unter einer gemeinsamen Verwaltung zusammengeführt, um einen optimalen Betrieb über das gesamte Schienenetz zu gewährleisten. Obwohl die EP&SW ein finanzieller Erfolg war, war sie stets nur Zubringerbahn, abhängig von den Verbindungen zur Southern Pacific und Rock Island. Somit war nie sicher, wie lange die Bahn tatsächlich profitabel zu betreiben war. Letzlich entschloss sich Phelps Dodge seine Interessen nur noch auf das Kupfergeschäft zu konzentrieren. Er verkaufte seine Anteile an der EP&SW an die Southern Pacific RR am 1. November 1924. Diese Besitzrechte blieben bis zum Ende der Hölzfällerbahnen in den Sacramento Bergen erhalten.

Hier folgt Teil 2: